Julia Hose

Am 29. Juni 2001 ist die damals 8-jährige Julia Hose spurlos verschwunden. Einige Tage später entdeckt die Feuerwehr bei Löscharbeiten den Leichnam eines kleinen Kindes – Julia. Der Täter? Ein Nachbar. Sein Motiv? Das wird niemals bekannt…

 

Wer war Julia Hose?

 

Julia HoseJulia Hose war ein 8-jähriges fröhliches Mädchen. Sie lebte mit ihren Eltern im mittelhessischen Rodheim-Bieber in der Gemeinde Biebertal. Ihr Vater war Rektor einer Gesamtschule. Ihre Eltern beschrieben Julia als ein sehr zuverlässiges Kind, das sich auch immer an jegliche Zeitabsprachen gehalten hat.

Zur damaligen Zeit war die Familie gerade mitten im Umzug. Sie hatten ein größeres Haus gekauft und waren zu der Zeit ständig am hin und her pendeln zwischen dem alten und dem neuen Haus.

 

Was ist mit Julia passiert?

 

Am 29. Juni 2001 war Julia am Nachmittag bei einem Freund zum Spielen. Es war Sommer, das Wetter war schön und der Jahreszeit entsprechend warm. Um sich ein bisschen abzukühlen – und natürlich auch wegen dem Spaß-Faktor – kamen die beiden Kinder auf die Idee, sich gegenseitig mit Wasserpistolen nass zu spritzen. Um sich nicht die Kleidung zu ruinieren, ist Julia schnell nach Hause gelaufen. Dort hat sie sich einen pinken Badeanzug und darüber ein weißes Shirt mit Mickey Mouse-Motiv angezogen.

So machte sie sich dann auf den Rückweg zu ihrem Freund. Auf diesem Weg hat sie gegen 17.30 Uhr noch dessen Eltern getroffen. Diese sagten ihr, dass es an diesem Abend doch nichts mehr mit dem Spielen wird. Da ihr Roller noch bei ihrem Freund zu Hause stand, sollte sie diesen dort noch abholen.

Währenddessen war ihre Mutter noch im alten Haus und hat sich dort um den Umzug gekümmert. Ihr Vater tat das gleiche, aber im neuen Haus. Aus diesem Grund fiel ihren Eltern zunächst nicht auf, dass Julia nicht zurückkam. Sie gingen davon aus, dass Julia bei dem jeweils anderem Elternteil sei. Es dauerte eine Weile bis sie wieder zusammen waren und feststellten, dass Julia verschwunden war. Um 22.40 Uhr gaben Julia’s Eltern schließlich eine Vermisstenanzeige auf.

In den folgenden Tagen kam es dann zu einer großangelegten Suchaktion. Ca. 1.100 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst waren im Einsatz. Sie suchten in den folgenden vier Tagen ca. 30 m² Wald, Wiesen und landwirtschaftliche Flächen ab. Es wurde außerdem in Kellern, in Schuppen, in Garagen, in Steinbrüchen, in Stollen sowie in Bunkern nach Julia Hose gesucht. Alles blieb ohne Erfolg.

Am 1. Juli 2001 gab es eine Pressekonferenz, bei der auch Julia’s Eltern einige Worte sprachen. Sie richteten das Wort an Julia’s vermutlichen Entführer. Appellierten an ihn, dass er Julia doch wieder zurückbringen soll. Eine Reaktion erfolgte jedoch nicht.

Am 3. Juli 2001 wurde die Suche nach Julia schließlich aufgegeben.

BrandAm gleichen Abend ging dann ein Anruf von einem Radfahrer bei der Feuerwehr ein. Ca. 65 km von Julia’s Wohnort entfernt entdeckte er den Brand eines Holzstoßes in einem Waldstück in der Nähe der Bundesstraße 45 zwischen Kaichen und Ilbenstadt. Selbstverständlich rückte die Feuerwehr an und begann mit den Löscharbeiten. Es war bereits kurz nach Mitternacht und somit auch bereits der 4. Juli. Während dieser Löscharbeiten machte die Feuerwehr dann eine grausame Entdeckung; auf dem Holzstoß sehen sie eine Kinderleiche, fast vollständig verbrannt. In der Asche entdecken sie weiterhin die Reste von Handschellen, die auf die kleinste Größe eingestellt waren. In der Nähe des Holzstoßes findet die Polizei später außerdem den angebrannte Ausschnitt eines Mickey Mouse-Heftes.

Noch weiß niemand, um wen es sich bei dem Leichnam handelt. Natürlich liegt bei allen Beteiligten die Vermutung nahe, dass es Julia Hose sein könnte. Gleichzeitig ist da aber auch die Hoffnung, dass sie es doch nicht ist. Am 5. Juli liegt der Leichnam dann dem Gerichtsmediziner im Institut für Rechtsmedizin der Uni Gießen vor. Die DNA-Analyse ergibt, dass aus der Befürchtung Gewissheit wird – es ist Julia. Als Todesursache kann festgestellt werden, dass sie einen Schädelbruch erlitt und zuvor zwei Mal auf ihren Kopf eingeschlagen wurde. Womit genau dies geschah konnte jedoch nicht ermittelt werden. Durch eine Untersuchung ihres Verdauungstraktes ging man dann davon aus, dass sie schätzungsweise zwischen 18 und 19 Uhr am 29. Juni 2001 getötet wurde.

Am 11. Juli 2001 folgte dann Julia’s Beerdigung.

 

Die Ermittlungen

Die Ermittlungen dauerten insgesamt 52 Tage. Es war eine der aufwändigsten Fahndungen der hessischen Nachkriegszeit. Es wurde eine Sonderkommission eingerichtet, die zunächst die Suche koordinierte und anschließend die Ermittlungen aufnahm. Dieser Sonderkommission gehörten bis zu 70 Mitarbeiter an.

In den ersten Tagen, bevor Julia’s Leiche gefunden wurden, gingen bereits 300 Hinweise bei der Polizei ein. In der Zeit danach gingen nochmals mehrere Tausend Hinweise ein. Eine richtig heiße Spur war aber nicht dabei. Ein guter Anhaltspunkt war jedoch eine Zeugenaussage. Dieser Zeuge hatte am Abend des Brandes in der Nähe des Fundortes ein dunkles Auto gesehen. Dies hat zwar im ersten Moment die Ermittlungen nicht voran getrieben, war aber später ein wichtiges Puzzleteil.

Die Polizei prüfte die Alibis bekannter Sexualstraftäter. Einen Anhaltspunkt konnten sie aber auch hier nicht finden. Die Staatsanwaltschaft setzte dann eine Belohnung von 50.000 DM (entspricht heute ca. 34.000 €) aus. Am 13. Juli 2001 wurde der Fall dann bei „Aktenzeichen XY“ ausgestrahlt. Daraufhin gingen nochmals mehr als 100 Hinweise ein.

An der Bundesstraße 45 wurden einige Hinweisschilder platziert. Die Polizei hoffte, dass sie durch diese Maßnahme noch weitere Zeugen finden könnten. Außerdem stellten sie am Fundort die Verbrennung nach. Man ging davon aus, dass der Täter  Brandwunden hätte davon tragen müssen. Sie überprüften Tankstellen nach Leuten, die Kanister mit Benzin füllten. Weiterhin überprüften sie die umliegenden Krankenhäuser nach Menschen, die dort mit Brandverletzungen eingeliefert wurden sowie auch Apotheken nach Leuten, die Brandsalbe gekauft hatten. Wieder alles ohne heiße Spur.

Natürlich wurde auch das Umfeld der Familie befragt. Dazu gehörte auch die Nachbarschaft. Der Nachbar Thorsten Volk gab dabei an, zur Tatzeit mit seiner Frau zu Hause gewesen zu sein. Dies wurde so auch von seiner Ehefrau bestätigt.

Auch Julia’s Grab wurde nach ihrer Beerdigung noch eine Weile Videoüberwacht. Man hoffte, dass der Täter dort möglicherweise auftauchen würde und es somit noch zu neuen Hinweisen käme. Passiert ist dies aber nicht.

LandstraßeDie weitere Spurensuche konzentrierte sich dann in erster Linie auf die Umgebung der Brandstelle. So gab es an der Bundesstraße 45 auch eine Blitzeranlage. Die Polizei hatte dann die Idee, doch einfach mal die Filme von dieser sowie von anderen Blitzeranlagen in der Umgebung auszuwerten. Dabei stießen sie u. a. auf ein Foto von Thorsten. Er fuhr demnach am 3. Juli 2001 um 23.10 Uhr auf der Bundesstraße 45 bei der Gemarkung Nidderau-Heldenbergen in passender zeitlicher und räumlicher Entfernung zum Brandort entlang. Dies kam den Ermittlern sehr verdächtig vor. So machten sie sich auf den Weg zu seinem Arbeitsplatz, um ihn dort nochmals zu befragen. Dort erhielten sie aber nur die Auskunft, dass er sich für diesen Tag krankgemeldet habe.

Später im Laufe des Tages ging dann die Nachricht bei der Polizei ein, dass es zu einer Verpuffung mit Benzin im Keller eines Wohnhauses kam. Ein Mann erlitt dabei schwere Verbrennung und wurde nach Köln in eine Spezialklinik eingeliefert. Dieser Mann war Thorsten. Er lag dann für ca. 6 Wochen im künstlichen Koma. Eine Befragung kam nun also erst einmal nicht in Frage.

Am 17. Juli tauchte dann ein Hobby-Detektiv aus Köln bei der Polizei in Friedberg auf. Mit dabei hatte er einige Fundstücke, die er in der Nähe des Brandortes sicherstellen konnte. Dies waren blaue Stofffetzen, eine Wasserpistole von Julia Hose, eine leere Zigarettenschachtel sowie ein paar weggeworfener Latexhandschuhe. Die Friedberger Polizei leitete diese Gegenstände an das hessische Landeskriminalamt in Wiesbaden weiter. Dort wurden DNA-Spuren an den Handschuhen gesichert. Außerdem konnten auch Textilfasern an den Fundstücken gesichert werden.

Auch wurde ein paar Tage nach Julia Hose’s Tod ein Umzugskarton sowie eine Sporttasche mit Porno-DVDs, Pornoheften und Pornovideos von einem Spaziergänger gefunden. Dieser meldete den Fund ebenfalls der Polizei, die dann Fingerabdrücke an den Gegenständen sichern konnte.

Thorsten V. rückte während der Ermittlungen immer mehr in den Fokus der Polizei. So werteten sie auch die Mobilfunkverbindungsdaten von ihm aus. Dabei stellten die Ermittler fest, dass er zum Zeitpunkt von Julia’s Verschwinden mit seiner Ehefrau telefoniert hatte. Beide telefonierten mit ihren Handys und waren währenddessen in verschiedenen Funkzellen eingeloggt. Damit war sein Alibi natürlich hinfällig. Die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Gießen erwirkte sodann einen Durchsuchungsbeschluss für das Haus von Thorsten Volk.

Bevor es zu der Durchsuchung kam, geschah jedoch der „Unfall“ im Keller des Hauses. Thorsten rettete sich hierbei noch in den Garten, spritzte sich mit dem Wasserschlauch ab und soll laut Nachbarn gerufen haben: „Bitte helft mir doch, ich will nicht sterben“. Dennoch verbrannten 80 % seiner Hautoberfläche. Zwar hat er überlebt, jedoch war er sein Leben lang entstellt und auf Hilfe angewiesen.

Schließlich kam es dann zur Hausdurchsuchung. Dabei stellte sich heraus, dass die gefundenen Stofffetzen von einem Teppich im Keller des Hauses von Thorsten stammten. Am Teppich konnte außerdem noch eine 0,05 mm² große Blutspur von Julia festgestellt werden. Auch die Leichenspürhunde schlugen im Keller an einem Schrank an. Die gefundene leere Zigarettenschachtel stimmte dazu noch mit der Zigarettenmarke überein, die Thorsten gerne rauchte. Weiterhin konnte dann auch die DNA-Spur der Handschuhe, die aus Schweißrückständen und Hautschuppen bestand, Thorsten zugeordnet werden. Zu guter Letzt zog auch seine Ehefrau das Alibi zurück, das sie ihm gegeben hatte. Auch das gefundene pornografische Material konnte anhand der Fingerabdrücke Thorsten zugeordnet werden.

Mehr Beweise brauchte es nicht.

 

Wer war dieser Thorsten Volk überhaupt?

 

Thorsten Volk lebte, wie bereits erwähnt, in der Nachbarschaft des neuen Hauses der Familie Hose. Er war damals zur Tatzeit 33 Jahre alt. Thorsten hatte Abitur, hat nach der Schule auch ein Studium begonnen, was er aber abbrach. Er machte anschließend eine kaufmännische Ausbildung. Im Jahr 2001 arbeitete er als Finanzbuchhalter in der Verwaltung der Universitätsklinik in Gießen.

Er war verheiratet und hatte eine ca. fünf Monate alte Tochter. Die kleine Familie war erst kürzlich, im März 2001, nach Biebertal gezogen. Er galt als Durchschnittsbürger. Polizeilich bekannt war er bisher nicht. Großes Interesse hatte er an Autos.

Er hatte aber auch großes Interesse an Alkohol. Laut Bekannten war er, wenn er trank, zunächst erst lustig und sehr locker drauf. Er konnte aber auch aggressiv werden, wenn er immer mehr trank. Am Tattag war er bereits ab ca. 13.30 Uhr mit einem Bekannten in einer Kneipe und trank dort am Nachmittag schon jede Menge Bier und Jägermeister. Man errechnete später, dass er vermutlich einen Pegel von bis zu 1,4 Promille hatte. Um diesen Wert zu verdeutlichen: Für 1,5 Promille müsste ein Mann mit einer Größe von 1,80 m und einem Gewicht von 80 kg mehr als 2 Liter Bier trinken.

InterviewIn der Zeit der Suche nach Julia Hose und auch während der Ermittlungen bestand ein großes Medieninteresse an dem Fall. So war beispielsweise auch ein Kamerateam vor Ort und interviewte Nachbarn. Einer dieser Nachbarn war auch Thorsten. Er war gerade dabei, die Straße zu fegen. Während des kurzen Interviews schaute er sehr ernst und konzentriert in die Kamera. Er zeigte sich bestürzt über Julia’s Verschwinden und sagte: „Ich habe auch eine kleine Tochter. Die ist zwar erst fünf Monate alt, aber das macht einen schon nachdenklich irgendwo. Macht schon Angst irgendwo.“. Damit war das Interview auch schon beendet. Als die Kamera aber noch auf ihn gerichtet ist und er sich gerade wieder wegdrehen will, um die Straße weiter zu fegen, da lacht er plötzlich. Er strahlt richtige Freude aus.

Ein Kriminal-Experte erklärt dies mit der sogenannten micro expression. Dies bedeutet, dass ein Gesichtsausdruck nicht zu der getätigten Aussage passt. Oft passiert so etwas am Ende eines Statements, da in diesem Moment der Druck abfällt. Die betreffenden Personen fühlen sich dann nicht mehr beobachtet. Sie müssen sich nicht mehr konzentrieren und sind erleichtert, dass ihnen ihre Aussage abgenommen wurde.

Kurz nach der Tat plante Thorsten offenbar auch bereits den nächsten Umzug. Er ließ sich von einer Bank ein Kaufangebot für ein Wohnhaus in Gießen-Linden unterbreiten.

Am 20. März 2022 verstarb er letztlich an einer Krankheit im Wetzlarer Krankenhaus.

 

Wie ging Thorsten bei der Tat vor?

 

Konkret zur Tat hat sich Thorsten nie geäußert. Das Vorgehen konnte also nur anhand der Ermittlungen rekonstruiert werden. Einige Fragen sind dabei bis heute offen.

Man geht davon aus, dass er Julia am 29. Juni 2001 am frühen Abend in seinen Keller lockte. Da Julia Hose ein Mickey Mouse-Shirt trug, hatte er einen guten Punkt, um daran anzuknüpfen. Thorsten war ebenfalls Mickey Mouse-Fan. Bei der Hausdurchsuchung wurde eine große Mickey Mouse-Heftsammlung bei ihm gefunden. Vermutlich lockte er sie also damit in sein Haus. Aufgrund der am Brandort gefundenen Handschellen geht man davon aus, dass er sie dann mit diesen fesselte und durch Schläge auf ihren Kopf tötete. Ihren Körper verbrannte er dann später. Dabei wäre die Brennholzmenge ausreichend gewesen, um ihre Leiche vollständig einzuäschern und unauffindbar zu machen.

Man ging auch davon aus, dass es zu einem Sexualdelikt gekommen ist. Nachgewiesen werden konnte dies aber nicht. Hier wurde ihm unterstellt, dass er ein sexuelles Motiv hatte, da so viel pornografisches Material bei ihm gefunden wurde. Pädophile Inhalte waren aber nicht darunter.

Nach der Tat ließ er dann noch sein Auto sorgfältig reinigen. Die Fußmatten tauschte er direkt komplett aus. Das auffälligste Verhalten nach der Tat war natürlich der Unfall in seinem Keller. Man geht davon aus, dass er dabei den Teppich, in dem er Julia vermutlich zunächst eingewickelt hatte, verbrennen wollte.

 

Der Prozess

 

Nachdem Thorsten einige Wochen später aus dem Koma erwachte, erging am 21. August 2001 ein Haftbefehl gegen ihn. Untersuchungen zufolge war er vernehmungsfähig, Angaben machte er aber nicht.

Am 20. März 2002 wurde dann Anklage durch die Staatsanwaltschaft erhoben. Am 7. August 2002 wurde durch ein Gutachten bestätigt, dass er verhandlungsfähig ist. Es wurde ihm bescheinigt, dass er für 2-3 Stunden an einer Verhandlung teilnehmen kann. Am 6. November 2002 begann dann das Verfahren bei dem Landgericht Gießen.

Bei dem Prozess erschien er in einem Spezialrollstuhl, in dem er halb lag und halb saß. Mit dabei waren zwei Sanitäter sowie eine Ärztin. Auch während des Verfahrens verweigerte er weiterhin die Aussage. Laut seinem Rechtsanwalt wollte er nichts sagen, weil er davon ausging, es würde ihm ohnehin niemand glauben, da er durch seine Verbrennungen wie ein Monster aussehe. Am ersten Verhandlungstag verlas sein Rechtsanwalt eine Erklärung, in der er die Tat bestritt.

VerfahrenDie Staatsanwaltschaft argumentierte damit, dass Thorsten alkoholbedingt eine sehr enthemmte Persönlichkeit hatte. Er konsumiere permanent Pornografie und sei von der Realität enttäuscht. Die Tötung von Kindern sei Teil seiner Fantasie gewesen. Sie gingen außerdem davon aus, dass er Julia Hose tötete, um einen Sexualdelikt zu verdecken. Die Staatsanwaltschaft verzichtete jedoch darauf, die besondere Schwere der Schuld zu beantragen. Grund für diesen Verzicht war die Schwere seiner erlittenen Verbrennungen.

Der Anwalt von Thorsten hingegen beantragte einen Freispruch. Er sagte, es gäbe einen Mangel an Beweisen. Zwar sei eine Beteiligung an der Tat möglich, dass er aber tatsächlich der ausführende Täter sei, wäre wegen nicht vorhandenen Zeugen und keinen unmittelbaren, objektiven, zwingenden Sachbeweisen fraglich.

Am 20. Mai 2003 erging dann das Urteil – lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mord in Tateinheit mit versuchter sexueller Nötigung. Für das Gericht stand fest, dass er Julia Hose mit der Absicht, sie zu missbrauchen und anschließend zu töten, in seinen Keller gelockt hatte. Da ein vollendeter sexueller Missbrauch aber nicht festzustellen war, entschieden sie sich schließlich für die sexuelle Nötigung.

Das Motiv für seine Tat wurde mit seiner Persönlichkeit und dem gefundenen pornografischen Material begründet. Man unterstellte ihm, er sei in hohem Maße sexualisiert. Der Richter sagte, es könne „wenn man die Umstände sieht, nicht zweifelhaft sein, dass der Angeklagte die Tat begannen hat“.

Julia’s Eltern war mit den Prozessausgang nicht zufrieden. Sie hatten sich Antworten auf die noch offenen Fragen erhofft und gewünscht. Was genau hat er mit Julia getan? Wie hat er sie ermordet? Musste sie leiden? Sie wollten wissen, wie Julia’s letzte Stunden waren. Ihr Vater sagte später, dass diese Ungewissheit sie in den Wahnsinn treibt.

Während des gesamten Prozesses zeigte Thorsten Volk keinerlei Regung.

 

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