Der Mord an Sandra Zimmermann

Am 10. Mai 1992 wurde die Leiche der damals 17-jährigen Sandra Zimmermann in einem Waldgebiet bei Hüllhorst/Lübbecke gefunden. Obwohl ein Mann bereits mehrfach behauptete, der Täter zu sein, gab es bislang jedoch noch immer keine Verurteilung…
Wer war Sandra Zimmermann?
Sandra Zimmermann ist am 29. November 1974 geboren. Sie lebte mit ihren Eltern sowie mit ihrem Bruder in Bad Salzuflen. Sandra machte damals eine Ausbildung zur Erzieherin und machte während der Zeit der Geschehnisse ein Praktikum in einem Kindergarten.
Sie hatte damals einen Freund, Pascale. Pascale lebte im ca. 25 km entfernten Bünde und Sandra durfte auch öfter bei ihm übernachten. Da Sandra noch nicht alt genug für einen Führerschein war, fuhr sie mit dem Bus zu Pascale oder trampte gelegentlich auch.
Was ist passiert?
Sandra Zimmermann war am Samstag, den 14. März 1992 mit ihrem Freund verabredet. Sie fuhr zu ihm und übernachtete auch dort. Am 15. März wollte sie wieder nach Hause kommen. Pascale brachte sie noch zur Bushaltestelle Brunnenallee/Feldstraße, von wo aus sie dann mit dem Bus Richtung Herford fahren wollte. Zu Hause ist Sandra am Sonntag jedoch nicht mehr angekommen. Auch am nächsten Tag erschien sie nicht zur Arbeit im Kindergarten. Ihre Eltern erstatteten daraufhin dann eine Vermisstenanzeige.
Einige Wochen vergingen bis am 10. Mai 1992 in einem Waldgebiet bei Hüllhorst/Lübbecke in der Nähe der Freilichtbühne „Kahle Wart“ eine mit Reisig bedeckte Leiche durch einen Spaziergänger entdeckt wurde. Diese Leiche lag etwas abseits des Waldweges.
Die Polizei stellte fest, dass es sich bei dem Leichenfund um Sandra handelte. Außerdem konnte festgestellt werden, dass Sandra vergewaltigt und erdrosselt wurde.
Die Ermittlungen
Die Polizei stellte fest, dass der Fundort von Sandra nicht der Tatort war. Außerdem stellte man fest, dass ihr rechter Schuh sowie ihr Rucksack nicht auffindbar waren.
Vor dem Leichenfund wurden Suchplakate erstellt und verteilt und Krankenhäuser abgefragt. Später wurde eine Belohnung von 2.500 € ausgesetzt für Hinweise, die zur Aufklärung des Falles beitrugen.
Im Jahr 2001 wurde der Fall bei „Verbrechern auf der Spur“ auf Kabel 1 ausgestrahlt. Daraufhin gingen jedoch nur wenige neue Hinweise ein, die allesamt nicht zielführend waren.
Am 7. Mai 2014 folgte dann noch eine Ausstrahlung bei „Aktenzeichen XY ungelöst“. Daraus folgten einige Anrufe bei der Polizei, aus denen auch zwei Spuren hervorgingen. Ein Mann behauptete, einen anderen Mann zu kennen, der in den 90ern damit geprahlt hat, gemeinsam mit einem Bekannten eine Frau vergewaltigt zu haben. Ein anderer Anrufer sagte, er kenne einen Mann, der von einem nicht wieder gut zu machenden Fehler gesprochen hatte, den er begangen hat. Diese beiden Männer waren auch jeweils aus der Umgebung des Fundortes. Zielführend waren aber auch diese Hinweise nicht.
Insgesamt wurden bisher mehr als 1.600 Pkws überprüft und es mehr als 400 Hinweisen nachgegangen. Sandra’s Rucksack sowie ihr Schuh sind bis heute verschwunden.
Die Zeugenaussagen
Leider konnte ich nicht allzu viel zu den Zeugenaussagen herausfinden. Was ich aber herausfinden konnte ist, dass Zeugen Sandra gegen 16.45 Uhr noch an der Bushaltestelle in Bünde gesehen haben. Sie soll dabei aber nicht auf den Bus gewartet, sondern den Daumen hochgehalten haben, um zu trampen.
Ein weiterer Zeuge sah Sandra in Herford an der B 239, wo heute ein Mc Donalds ist, wie sie in einen roten Mercedes mit polnischen Kennzeichen stieg. Der Mercedes soll dann Richtung Bad Salzuflen gefahren sein.
Außerdem wurde sie noch von einem Ehepaar an der Autobahnauffahrt Herford/Bad Salzuflen, ca. 3 km von ihrem zu Hause entfernt, gesehen. Sie soll dort wieder am Trampen gewesen sein. Dabei soll dann ein gelber Opel Ascona B oder Opel Kadett C bei ihr gehalten haben. In diesem Auto sollen drei „dunkle Typen“ gewesen sein, die mit Sandra Zimmermann sprachen. Sie soll auch in dieses Auto eingestiegen sein.
Die Verdächtigen
Sandra’s Vater fand bei ihren Sachen einen Brief von einem Boris vom 5. Dezember 1992. Dieser Boris stellte am 5. Dezember, also ca. 3 Monate vor Sandra’s Verschwinden, eine Kiste mit diesem Brief vor die Haustür. In dem Brief stand „Leider war es mir nicht vergönnt, einen Schuh von Dir zu bekommen, so dass nun diese Schachtel als Ersatzschuh herhalten muss.“.
Dies weckte natürlich sofort Misstrauen, da ja Sandra’s Schuh nach wie vor vermisst wurde. Natürlich ermittelte die Polizei dann in diese Richtung. Es stellte sich dann aber heraus, dass Boris lediglich Bezug auf den Nikolaus-Brauch genommen hat. Am Abend vor Nikolaus stellen Kinder ihre Schuhe vor die Tür, damit der Nikolaus nachts diese mit Kleinigkeiten füllen kann. Boris schied somit als Täter aus.
Die Geständnisse des Dirk I.
Im Jahr 2011 kam es auf dem Parkplatz „Kahle Wart“ zu einem weiteren Leichenfund. Dieser war nur ca. 300 m Luftlinie von Sandra Zimmermann’s Fundort entfernt. Dirk I. hatte eine Dreiecksbeziehung mit zwei Frauen. Als er der einen der beiden Frauen Leid wurde, überzeugte er die andere davon, sie zu ermorden. Diese Frau wurde von den beiden dann erdrosselt, bei dem Parkplatz abgelegt, mit Benzin übergossen und angezündet. Nachdem Dirk gefasst wurde, gestand er diese Tat.
Gegenüber der Polizei sagte er dann in einer der Vernehmungen, dass er Sandra damals als Anhalterin mitgenommen habe. Außerdem sagte er „sie roch so gut“. Durch diese Bemerkung schrillten natürlich sämtliche Alarmglocken bei den Ermittlern. Der Staatsanwalt Christoph Mackel kommentierte diese wie folgt: „Wenn jemand über einen lange zurückliegenden Mord spricht, dann hat das einen Grund“.
Der Rechtsanwalt von Dirk bestritt, dass er diese Aussage wirklich getätigt hat. Er sagte, dieses Zitat wurde nirgendwo in den Ermittlungsakten vermerkt. Er gab aber dennoch zu, dass Dirk auffällige Bemerkungen hinsichtlich Sandra machte und auch ein unangemessenes Verhalten gegenüber der Polizei an den Tag legte.
Nachdem Dirk zu lebenslanger Haft wegen des Mordes an seiner Freundin verurteilt wurde, hat im Jahr 2016 ein Mitinsasse von ihm angehört, wie er gestand, auch Sandra ermordet zu haben. Dieser Mitinsasse fertigte eine 8-seitige Aussage an. Demnach soll Dirk u. a. geäußert haben, den Schuh und den Rucksack von Sandra als Souvenir mitgenommen zu haben. Diese Gegenstände behauptete er in einem Tresor im Keller seines Hauses versteckt zu haben. Natürlich gingen die Ermittler dieser Behauptung nach. Einen Tresor konnte sie allerdings nicht finden. Sie fanden jedoch eine Blechkiste, für die kein Schlüssel mehr vorhanden war und die angeblich Dirk’s Vermieter gehören sollte. Diese Kiste wurde dann von den Ermittlern aufgebrochen. Etwas tatrelevantes wurde aber nicht gefunden.
Bereits vor seiner Festnahme soll er auch gegenüber seiner Freundin geäußert haben, dass er Sandra getötet habe. Diese Freundin hat davon aber nur Bekannten erzählt. Gegenüber der Staatsanwaltschaft bestätigte sie diese Aussage nicht.
Aktueller Stand
Die Glaubwürdigkeit von Dirk’s Geständnis sollte schließlich noch geprüft werden, da gerne übertriebt. Leider konnte ich bei meinen Recherchen nicht herausfinden, wie die Ermittlungen in Dirk’s Richtung weiter verliefen. Sollte jemand von euch hierzu noch etwas wissen, schreibt es gerne in die Kommentare.
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