Florian Krüger

Florian Krüger verschwand in der Nacht auf den 26. November 2011. Auch wenn zunächst alles auf einen Suizid hindeutete, gab es dann immer mehr Meldungen von Zeugen, die ihn in verschiedenen deutschen Städten gesehen haben wollen…

 

Wer war Florian Krüger?

 

Florian ist am 3. Mai 1990 geboren. Er hatte noch einen älteren Bruder, Patrick und lebte in Bordesholm in Schleswig-Holstein. Er hatte bereits eine eigene Wohnung und arbeitete als IT-Systemelektroniker bei der Telekom.

Florian war schwul und hatte einen Freund namens Kevin. Allerdings lief die Beziehung gerade etwas schwierig. Während seine Mutter und viele seiner Freunde wussten, dass Florian schwul war, hatte er sich bisher nicht getraut, sich gegenüber seinem Vater und seinem Bruder zu outen.

Er war 1,75 m groß und schlank. Er hatte blau-graue Augen und kurz geschnittene dunkelblonde Haare. Im Nacken hatte er eine Brandnarbe. Unter seinem Auge sowie am Kinn hatte er je eine kleine Narbe. Zwischen seinen Schneidezähnen befand sich eine große Lücke.

Florian war ein familiärer Mensch, der fest im Leben stand. Er hatte einen großen Freundeskreis, machte gerne Sport, spielte Gitarre und legte nebenbei als DJ auf. Für eine Depression oder sogar einen Suizid gab es bei ihm keinerlei Anzeichen.

 

Was ist passiert?

 

Am Freitagabend, den 25. November 2011, war Florian Krüger von 22 Uhr bis 0 Uhr im Bowlingcenter in Bordesholm, um dort aufzulegen. Anschließend fuhr er nach Kiel, um sich dort in der „Traumfabrik“ mit zwei Freunden zu treffen. Sie unterhielten sich ca. eine halbe Stunde lang, bis er gegen 1 Uhr sagte, er sei müde und wolle nach Hause fahren.

Anstatt nach Hause zu fahren, fuhr er aber zu seinem Freund Kevin, der in Kiel lebte. Er wollte mit ihm noch einmal über ihre Beziehung reden und traf vermutlich gegen ca. 1.30 Uhr bei Kevin ein. Der vertröstete Florian aber nur auf den nächsten Tag. Florian saß danach noch für eine Weile vor dem Haus in seinem Auto.

Es ist anzunehmen, dass er gegen 1.45 Uhr zur 42 m hohen Autobrücke „Holenauer Brücke“ fuhr. Diese befindet sich kurz vor Kiel über dem Nordostseekanal. Gegen 2 Uhr nachts fuhr zufällig ein Rettungswagen  dort entlang, wodurch bemerkt wurde, dass Florian’s Auto verlassen mit eingeschalteter Zündung und Warnblinkanlange an der Brücke stand. Der Fahrer des Rettungswagens verständigte daraufhin die Polizei.

Nachdem die Beamten vor Ort waren, fanden sie im Auto Florian’s Handy mit einer SMS an einen seiner Kumpels, in der (sinngemäß) stand, dass Kevin Schluss gemacht und das Leben für Florian keinen Sinn mehr habe. Sein Portemonnaie konnte nicht im Auto gefunden werden, weshalb man davon ausging, dass er es bei sich hatte.

 

Die Ermittlungen

 

Aufgrund der SMS, die sehr nach einer Abschiedsbotschaft klang, ging die Polizei davon aus, dass Florian Krüger von der Brücke in den Kanal sprang, um sich das Leben zu nehmen. In der Folgezeit kam es zu mehreren Tauchereinsätzen, bei denen aber niemals eine Leiche gefunden werden konnte.

Stattdessen kam es immer wieder zu Zeugenaussagen, nach denen Florian sich in verschiedenen deutschen Städten aufhielt.

Seine Familie teilte nach Rücksprache mit der Polizei einen Suchaufruf bei Facebook. Daraufhin meldete sich eine Hundetrainer, der anbot, mit Mentrailern nach Florian zu suchen. Nachdem die Familie dieses Angebot mit der Polizei besprochen und das Einverständnis eingeholt hatte, fand diese Suche auch statt. Vorher bemerkte die Polizei aber noch, dass man sich diese Suche sparen könne, da Florian im Kanal liegen würde und man nur warten müsse, bis seine Leiche auftaucht.

Während des Einsatzes mit dem Hund, witterte dieser aber eine Spur von Florian, die von der Brücke über die Fahrbahnabsperrung zum Geländer mit der Treppe, die sich am Ende der Brücke befand, führte. Die Spur führte die Trepper herunter und endete unten an der Uferstraße. Nach Aussage des Hundetrainers müsste Florian dort von jemanden mitgenommen worden sein.

Sechs Tage nach seinem Verschwinden bekam Florian’s Mutter einen Hinweis, dass er nachts um kurz vor 5 Uhr in einem Schwulen-Chat online gewesen wäre.

Die Information über den Chat sowie das Ergebnis der Suche mit dem Hundetrainer gab seine Mutter an die Polizei weiter. Florian wurde daraufhin zwar in die Fahndung aufgenommen, viel mehr passierte aber nicht.

Die Familie wurde also weiter selbst aktiv. Sie hängten Flyer mit einer Vermisstenanzeige in Kiel, Neumünster, Hamburg, Elmshorn und Eckernförde auf. Auch Radiosender haben sie kontaktiert, die bereit waren, öffentliche Zeugenaufrufe durchzugeben. Zuvor wollte man sich aber bei der Polizei rückversichern, dass dies tatsächlich in Ordnung sei. Anschließend hörte Florian’s Familie nichts mehr von den Radiosendern.

Die Polizei wies seine Mutter immer wieder darauf hin, dass Florian Krüger erwachsen sei und sich aufhalten kann, wo immer er will.

Im Dezember 2015 kommt es dann noch zu einer Ausstrahlung des Falles in der Sendung „Wo bist du“. Danach gingen rund 30 Anrufe an von Menschen, die Florian in Berlin gesehen haben wollten.

Aufgrund von fehlender Anhaltspunkte schloss die Polizei ein Fremdverschulden aus.

 

Die Zeugen

 

Schon im Dezember 2011 wurde Florian’s Mutter von einer jungen Frau aus Duisburg kontaktiert. Diese behauptete, Florian mit einem Hund auf einem Parkplatz in Duisburg gesehen zu haben. Einige Zeit später, im März 2012, meldete sie sich erneut, da sie ihn wieder in Duisburg gesehen habe. Seine Mutter fuhr daraufhin mit ihrem Lebensgefährten nach Duisburg. Sie suchten dort die Gegend ab und hängten auch dort Flyer auf.

Drei Wochen später meldete sich dann ein junger Mann, auch aus Duisburg. Er behauptete, Florian würde seit 2 Monaten bei ihm wohnen. Er wolle ihn zwar nicht rauswerfen oder ausliefern, aber so ginge es auch nicht weiter, da er selbst auf Wohnungssuche sei und alles bezahlen müsse. Seine Adresse nannte er aber nicht.

Wieder fuhr Florian’s Mutter nach Duisburg. Mit den dann vorliegenden Informationen wendete sie sich an die Duisburger Polizei, die auch sofort eine Vermisstenanzeige aufnahm. Die Beamten wollten den jungen Mann befragen und laden ihn vor. Erschienen ist er aber nicht. Daher fuhren sie zu der Wohnung des Mannes und waren auch in der Wohnung, wo sie aber nichts von Florian finden konnten.

Auch mit dem jungen Mädchen sprachen sie nochmals. Sie versicherte, dass sie sich zu 1000 % sicher sei, dass es wirklich Florian Krüger war, den sie gesehen hat.

Im Juli 2012 meldete sich dann auch noch ein Rechtsanwalt, der sich ebenfalls sicher war, Florian gesehen zu haben.

Andere Zeugen wollen ihm beim Berliner CSD gesehen haben. Und ein Hamburger Barkeeper meldete sich und erzählte, dass er ihn mal bedient hat. Auch weitere Zeugen aus Hamburg meldeten sich und gaben an, Florian in Hamburg gesehen zu haben.

Bis heute konnte aber nicht herausgefunden, was mit Florian passiert ist und wo er sich aufhält. Er wird nach wie vor schmerzlich von seiner Familie vermisst.

 

Keine Lust zu lesen? Hier das Video!

 

2 comments

  1. Bernd Kleiter 27 Mai, 2023 at 02:11 Antworten

    Der oben erwähnte Rechtsanwalt, der Florian K. in Berlin gesehen haben soll, bin ich. Ich habe am 01.07.2012 auf dem Berliner HbF eine Person gesehen, die der auf dem im Internet veröffentlichten Foto sehr ähnlich sah. Das habe ich auch Frau Krüger und später auch der Polizei in Kiel, die mich daraufhin kontaktierte, so kommuniziert. Zu dieser Aussage stehe ich auch, jedoch ist die Darstellung, ich sei „mir sicher, Florian gesehen zu haben“, so nicht korrekt. Dies zur Klarstellung.

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